Donnerstag, 21. Juli 2016

Rückblick Auslandsjahr/Länderwahl



Würde ich nochmal ein Auslandsjahr machen?
Über diese Frage brauche ich keine Minute nachzudenken. JA! Das Auslandsjahr hat mir persönlich so viel gebracht, nicht nur schulisch gesehen, sondern auch menschlich. Ich habe so viele tolle neue Leute kennengelernt, bin viel gereist, in eine neue Kultur eingetaucht und habe ganz nebenbei als positiven Nebeneffekt mein Englisch verbessert. Klar sind die ganzen zehn Monate nicht durchgängig das Paradies, dennoch war all der Stress und Schmerz nicht umsonst. Im Nachhinein hätte ich zwar einige Dinge anders gemacht, doch im Prinzip war alles gut, so wie es passiert ist. Deswegen würde ich immer wieder ein Auslandsjahr machen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.

Würde ich wieder nach England gehen?
Jein, um ehrlich zu sein wahrscheinlich nicht. Hätte ich das Jahr nun schon gemacht, mit all den Erfahrungen usw. und müsste nochmal eins machen, dann würde ich definitiv nicht nach England gehen. Würde ich nun nochmal ganz am Anfang stehen, so würde ich England wahrscheinlich nicht nochmal wählen. Woran das liegt? Es gibt eigentlich zwei Hauptgründe: Gastfamilien und Kälte. Die Kälte hat mir wirklich zu schaffen gemacht und sollte nicht unterschätzt werden. Wenn man im Haus nur 12°C hat, ist das echt kein Spaß und kann die Laune echt herunterziehen. Der zweite Hauptgrund sind die Gastfamilien. Gastfamilien werden in England gut bezahlt, sodass viele Familien sich es zum Job machen Schüler aus anderen Ländern aufzunehmen. In England kriegen die Gastfamilien zwischen 500-1000 Pfund pro Schüler pro Monat. Wenn man das nun in Euro umrechnet und mal bedenkt, dass ein einzelner Mensch für Essen, Wasser und Strom höchstens 300€ benötigt, weiß man, dass es ein ganz gutes Geschäft ist. Vor allem wenn der Schüler kein Mitbestimmungsrecht auf Lebensmittel und Masse hat. Pauschal kann man sagen, dass Gastfamilien, die nicht bezahlt werden (Beispiel USA), besser mit den Schülern umgehen. Natürlich gibt es immer schwarze Schafe, dennoch ist das Risiko viel geringer in den USA oder sonst wo nur als „Job“ angesehen zu werden und dem entsprechend behandelt zu werden. In England gibt es natürlich auch gute Gastfamilien, die sich um einen kümmern usw., doch tun es alle wegen des Geldes und sagen dir das auch. In meiner ersten Gastfamilie spürte ich dies nicht stark, zwar war es mir klar, dass sie das Geld brauchten, dennoch hatte ich alles was ich brauchte und konnte Essenswünsche oder Menge immer äußern bzw. variieren. In meiner zweiten „Familie“ war dies ganz und gar nicht der Fall. Wurden wir nicht satt und fragen nach mehr, so wurde uns gesagt: „Ich habe euch was zu essen gegeben, alles was ihr extra wollt, könnt ihr euch gefälligst selber kaufen.“ Dieser Satz wurde uns genauso gesagt und zeigt sehr deutlich, wieso ich wahrscheinlich nicht noch mal nach England gehen würde. 

Für England sprechen allerdings das Schulsystem und die Lehrer. Man verbringt doch einen großen Teil seiner Zeit in der Schule. Ich denke über die Vorteile des Schulsystems habe ich nun schon oft gesprochen, daher kennt ihr diese bzw. meine Meinung. Ein weiterer Pluspunkt in England ist der Transport oder auch das Reisen. Die englischen Städte sind genauso, oder besser, vernetzt wie die Deutschen, daher kommt man schnell und günstig von A nach B. Mit dem Reisen sieht das genauso aus. Mit 16 oder 17 Jahren ist es kein Problem alleine in England herumzureisen, was in anderen Ländern ein Problem, darstellen könnte.

Was hätte ich anders gemacht?
Ich glaube, ich wäre nach Spanien gegangen, da England für mich nicht mehr in Frage käme, genauso wenig wie die USA. Ich bin bis heute froh, nicht in die USA gegangen zu sein, da ich dort nicht glücklich geworden wäre, aufgrund mancher Ansichten und Einstellungen, welche ich nicht teile. Spanien hätte mich zudem sprachlich wohl noch etwas weiter gebracht als ein englisch sprachiges Land, obwohl sich mein Englisch sehr verbessert hat. Ansonsten hätte ich nun im Nachhinein andere Fächer gewählt und alles vier behalten, trotz Stress in den ersten 2-3 Wochen. 


Ich hoffe ich habe hier niemanden verunsichert. Ich wollte nur einmal das reale Leben und die Probleme darstellen. Wie gesagt man kann in jedem Land Pech mit der Gastfamilie haben und wer weiß wie lange man überhaupt noch nach England gehen kann, Stichwort Brexit und so. 


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