„Das Leben ist der
Himmel,
das Leben ist die
Hölle,
Du baust dein Glück
auf Sand
Dann kommt die Welle
An jedem deiner Tage
Kann der Wind sich
drehen
Und irgendwas gibt dir
die Kraft
Wieder aufzustehen“
(Was wirklich bleibt, Christina Stürmer)
Dieses Zitat
aus einem Lied (welches zu 100% auf das Auslandsjahr anwendbar ist) trifft den
Nagel auf den Kopf und beschreibt genau meine momentane Gefühlsachterbahn.
Und ja
diesmal steht im Titel ein Ausrufezeichen und kein Fragezeichen. Wo fange ich
jetzt am besten an? Also erstmal mein Vater hat ganz richtig zu mir gesagt, im
Nachhinein hätte ich schon vor 3 Wochen wechseln sollen. Am Ende ist man immer
klüger würde ich mal sagen. Manche sagen jetzt vielleicht: ist doch nur noch
ein Monat. Ja, das stimmt, aber ein Monat kann seeehr lang sein.
Der Prozess:
Fange ich
mal chronologisch an. Ich war die vorletzte Schulwoche mit Magen&Darm krank
zu Hause und war in einem Zimmer sozusagen gefangen. Mir ging es die ganze
Woche nicht sehr gut und ich sehnte mich sehr nach Menschen. Am Sonntag traf
ich dann Sarah und meinte nur so zu ihr, dass es glaube ich besser gewesen
wäre, wenn wir gewechselt hätten. Wir spielten dann etwas mit dem Gedanken und
letzten Endes schrieben wir unsere Koordinatorin (Mandy) an. Diese meinte dann,
dass sie versuchen würde uns das Wechseln zu ermöglichen, die Chance aber
gering sei. Sie schrieb dann unsere Eltern an und bat diese zu unserem Wunsch
Stellung zu nehmen. Meine Eltern schrieben daraufhin eine E-Mail in welcher sie
den Wechsel befürworteten.
Zwei Tage
später, am Dienstag, schrieb uns Mandy an und teilte uns mit, dass es möglich
sei zu wechseln, aber erst Ende Mai. Ende Mai würde mir nichts bringen, denn
die restlichen 11 Tage könnte ich dann auch noch so aushalten, es ging ja ums
hier und jetzt. Früher sei es aber nicht möglich, da wir ja keine wirklichen
Gründe hätten zu wechseln und sie deswegen das Geld von den Gastfamilien nicht
zurückfordern könnte. Denn der Grund, des Unwohlseins und Unwillkommen fühlen,
wäre ja kein Grund.
Bis zu dem
Zeitpunkt war ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Richtige tat, mit der
Idee die Gastfamilie zu wechseln. Als Mandy dann aber meinte, es ginge nicht,
hatte ich einen kleineren oder größeren Breakdown. Erst dann habe ich
realisiert, wie viel Hoffnung ich mir gemacht hatte und wie sehr ich wechseln
wollte.
An Gründen
mangelte es mir nun nicht, warum ich wechseln wollte. Dazu aber später mehr.
Daraufhin rief ich Mandy an und erzählte ihr alles was in meiner alten
Gastfamilie so abging. Sie war dann etwas schockiert und meinte, dass sie mich
so schnell wie möglich aus der Familie haben möchte. Deswegen war ich dann sehr
glücklich und mir fiel eine Last von den Schultern, von der ich gar nicht
wusste, dass ich sie trug. Eine halbe Stunde später kam mein Gastvater dann
rein und fragte mich nach den Gründen, da Mandy nur einen Grund gesagt hatte,
der nun aber nicht mehr relevant war. Ich erklärte es ihm und er versuchte mich
zwar noch zu überreden, zeigte sich dann aber verständlich. Doch dann las ich
die nächste Nachricht von Mandy und dachte ich bin in einem sehr schlechten
Film gelandet und spiele die dumme Hauptdarstellerin. Sie schrieb nämlich, dass
sie mit meinem Gastvater telefoniert hätte und dieser ihr gesagt hätte, dass
sie sich gut um mich kümmern würden und deswegen gäbe es keinen Grund zu
wechseln und ich könne erst am 31.05 wechseln, da meine Gastfamilie sonst ja
keinen anderen Austauschschüler hat und Geld und so ne… Das Telefongespräch war
da eine halbe Stunde her. Ich fühlte mich so dermaßen verarscht, dass könnt ihr
euch gar nicht vorstellen. Erst heißt es so schnell wie möglich und dann Ende
Mai?!? Daraufhin schalteten sich dann meine Eltern ein und mein Vater machte
etwas Druck und hatte letzten Endes die besseren Argumente.
An demselben
Abend hat Mandy dann auch noch mit Sarahs Gastfamilie gesprochen und diese
stimmten einem Wechsel zu, sodass einem Wechsel in eine neue Familie nichts
mehr im Wege stand. Am Mittwochmorgen hatten Sarah und ich dann die Wahl
zwischen zwei Familien. Entweder Nahe und ein Zimmer oder weiter weg und zwei
Zimmer. Wir entschlossen uns für die zweite Option. Am Abend teilte sie uns
dann mit, dass sie nun sicher eine Gastfamilie hätte und wir genauere Details,
wie Umzugsdatum, Ort, Name heute erhalten sollten.
Gründe:
So nun aber
mal zu meinen Gründen. Ich habe mich entschlossen, dass hier offen zu teilen
und die genauen Gründe anzugeben, da es so vielleicht anderen Leuten besser
hilft. Also, es gab kein bestimmtes Erlebnis, welches mich dazu getrieben hat,
mich dazu zu entscheiden zu wechseln. Es hat sich über die Monate und vor allem
über die letzten 5 Wochen sehr viel angesammelt. Finde es übrigens krass, dass
es schon 5 Wochen her ist, dass ich in Deutschland war. Fühlte sich nicht so
an!! Aber in diesen fünf Wochen ist jede Woche, außer in einer etwas Negatives
passiert, was mich runtergezogen hat. In der ersten Woche war es das Heimweh,
was ganz normal war. In der zweiten Woche die fast Trennung meiner Gasteltern
und dann eine Woche Pause und dann wieder was.
Ich muss
glaube ich einmal ein paar Hintergrundinformationen geben, damit man es
versteht. Meine Gastmutter ist ein sehr impulsiver Mensch und hat Depressionen
sowie andere psychische Krankheiten, genauso wie meine eine Gastschwester.
Generell passiert in dieser Familie jede Woche irgendwas. In der Zeit, in der
ich in der Gastfamilie war, habe ich zwei Selbstmordversuche miterlebt. Einer
im Februar und der andere vor einer Woche. Direkt betroffen war ich nie, auch
wenn ich den letzten mehr mitbekommen habe, da er in dem Haus meiner Gasteltern
stattgefunden hat. Auch wenn ich von beiden glücklicherweise nicht viel
mitbekommen habe, regt es einem doch zum Denken an und man hinterfragt einige
Dinge, vor allem wenn man die Personen kennt. Hinzukommt das in meiner
Gastfamilie viel möglich war. Ich konnte nie genau einschätzen, wie weit es in
einem Streit gehen würde. Die Sorge kam vor allem nach der Fast- Trennung
meiner Gasteltern auf. Als ich nämlich mitbekommen habe, dass die Messer
rausgestellt werden mussten, wurde mir schon etwas anders. Ich habe in mehreren
Streits schon mitbekommen, dass die Messer immer schnell entfernt wurden und
das breitete mir schon Unbehagen, da ich nicht weiß wozu meine Gasteltern in
der Lage wären. Darüber hinaus war der Alkoholkonsum meiner Gasteltern mir
schon immer ein Dorn im Auge gewesen, da ich behaupten würde, dass meine
Gasteltern Alkoholiker sind. Ich habe meine Gastmutter des Öfteren betrunken
erlebt. Zudem kam dann in den letzten zwei Wochen noch die durchgehend angespannte
Stimmung, egal wie gut meine Gasteltern es auch faken.
Ja das alles
hatte sich angehäuft und führte dazu, dass ich mich nicht mehr unbedingt sicher
fühlte, sowie sehr unwohl, da ich nie wusste was als nächstes passieren würde. Das
belastete mich und ich konnte nicht mehr richtig abschalten, deswegen entschied
ich mich zu wechseln, ob mit oder ohne Sarah, aber da Sarah ja auch das okay
bekommen hat, können wir nun zusammen in eine Familie und uns so wenigstens das
fehlende Familiengefühl geben.
Warum nicht früher?
Viele fragen
sich nun wahrscheinlich, warum ich nicht schon früher gewechselt habe. Bis Ende
März waren alle Dinge, die hier passiert sind für mich aushaltbar und ich
konnte alles verarbeiten. Meine Gastfamilie mag sich jetzt vielleicht schrecklich
anhören, doch das ist sie nicht. Sie haben auch viel für mich gemacht, was ich
sehr zu schätzen weiß und ich hatte auch viele witzige Momente mit ihnen. Ich
hatte immer alles was ich brauche und mir wurde Aufmerksamkeit geschenkt, sich
um mich gekümmert und mir zugehört. Dennoch war es jetzt am Ende einfach zu
viel für mich, zu viele Dinge auf einmal, Dinge die in der Intensität vorher
nicht passiert waren. Zum Schluss hat mich nur mein Zimmer hier gehalten, da
ich die Größe echt liebe. Aber auch die Aufmerksamkeit ist gesunken, da ich
meine Gasteltern kaum noch gesehen habe, nur am Abend für ein- zwei Stunden.
Zudem ist es jetzt „nur“ noch ein Monat und sollte es in der nächsten Familie
schlimmer werden, bin ich eh bald weg. :P
Das war
jetzt ein seehr langer Post. Aber ich musste mir es erstens mal von der Seele
schreiben und zweitens wollte ich es ausführlich erklären. Ich fühle mich bis
heute etwas verarscht und hoffe die Achterbahn der Gefühle bleibt nun mal
weiter oben, im sonnigen Teil und bricht nicht immer ein. Ich stehe nicht so
auf die G- Kräfte im freien Fall (Bin ich nicht gut im verbildlichen?!).
Zu meiner
neuen Gastfamilie mache ich dann noch mal einen separaten Post. Alles was ich
bisher weiß ist, dass wir am Samstag, also übermorgen umziehen und ich jetzt
schnell anfangen muss zu packen :O
All I will say is that I am going to
move to another host family on Saturday as I can’t cope with a few things in my
old host family anymore. As it took a while to sort everything out with my
organisation, I wasn’t able to learn for my Spanish oral exam in any way. I
will nevertheless do a post about my new host family soon, when I stayed there
for a few days and can say more. Also, I will move together with Sarah to that
same host family.
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