Freitag, 10. Juni 2016

45h vorher/before



Das Datum wirkte in den letzten acht Wochen so unerreichbar und nun ist es soweit. Übermorgen ist der 12.06. Es wirkt so unreal. Alles immer noch so weit weg. Das waren nun also meine 9,5 Monate Leben in England? Ist es wirklich schon Mitte Juni? Das ist doch verrückt. Ich habe doch gerade erst Silvester gefeiert und bin nach Irland gereist, das kann doch nicht schon so lange her sein... Doch so ist es und obwohl die letzten acht Wochen hier nicht die schönsten waren, werde ich das alles hier echt vermissen. Schon komisch, dabei habe ich mir so oft gewünscht ins nächste Flugzeug zu steigen und jetzt so ich es kann, bin ich mir nicht mehr sicher ob ich es will? Man will wohl immer das was unerreichbar ist.

Langsam fängt man an es zu realisieren, das jetzt bald wirklich alles vorbei ist, das gut ein Jahr Planung und Vorfreude und ein Jahr England vorbei sein werden. Auf der anderen Seite ist das noch so surreal und ich begreife es noch gar nicht. Erst vor ein paar Tagen habe ich überhaupt realisiert, dass ich nie wieder auf eine englische Schule gehen werde. Als ich meine Schulordner aufgeräumt habe und vieles weggeschmissen habe, war es schon ziemlich komisch und real.
Auch wenn es mir hier in den letzten zwei Monaten nicht wirklich gut ging habe ich hier ja nun immerhin fast 10 Monate gelebt und man hat sich ein Leben aufgebaut und die Normalität gefunden. Das witzige ist einfach, dass ich auf der einen Seite die Stunden zähle, bis ich aus dieser „Gastfamilie“ raus bin, aber auf der anderen Seite eigentlich noch nicht bereit bin wieder nach Deutschland zu gehen und mein altes Leben wieder aufzubauen. 

Das Leben in Deutschland wird alt aber zugleich neu sein. In Sachen Familienleben/Alltag wird sich nichts verändert haben, dennoch haben ich und Sarah in den letzten 2 Monaten eigentlich alleine gelebt und es wird einfach komisch sein wieder in seiner Familie zu leben. Ich weiß nicht, ob man das so verstehen kann. Andererseits wird das Leben in Deutschland neu werden, da sich Freundschaften sehr verändert haben und man in eine neue Klasse mit fremden Menschen kommen wird und sich eigentlich sein Leben wieder aufbauen muss. Habe ich darauf Lust? Nicht so, ich würde gerne die Vorteile von beiden Leben verbinden, aber das dürfte sich schwierig gestalten.
Gestern habe ich dann angefangen meine Koffer zu packen. Ich dachte, wenn ich Koffer packe wird alles realer werden, aber das ist nicht der Fall.  Meine Koffer sind aber erstaunlich leicht, der große Koffer wiegt 22kg und die Reisetasche nur 12kg. Somit habe ich schon mal kein Gewichtsproblem und kann die restlichen paar Sachen am Sonntag einpacken. Gestern war ich dann auch das letzte Mal in der Schule und im Fitnessstudio. Auf der einen Seite war mir zwar bewusst, dass ich das letzte Mal an diesem Ort war, dennoch konnte ich es noch nicht ganz verinnerlichen. 

Mittlerweile sitzen meine Großeltern schon im Flugzeug und landen bald in England. Nun sind es weniger als 48h bis zur Abfahrt aus York. Sarah ist gestern schon abgereist, niemand konnte es so ganz begreifen und ich denke immer noch, dass sie ja bald wiederkommt. Ich finde es einfach sehr überraschend, dass ich nun nicht mehr genau weiß, was ich eigentlich will. Ich hätte gedacht ich werde hier Luftsprünge machen, wenn der 12.06 endlich vor der Tür steht, aber so ist es nicht. Hätte nicht gedacht, dass ich doch an meinem Leben hier irgendwie hänge. 

Hier noch ein paar Dinge, die ich an England vermissen werde:

  • Self checkouts
  • Sainsbury’s Olivenbrötchen
  • York als Stadt
  • die schnellen Busverbindungen
  • die Lehrer!!!
  • der Oberstufenarbeitsraum mit Computern
  • nur vier bzw. drei Fächer
  • geordnetes Anstehen vorm Bus
  • Sunday roast
  • die Möglichkeit sonntags einkaufen zu gehen
  • die Smalltalks mit Fremden
  • Englisches Fernsehen


Dinge auf die ich nicht vermissen werde:

  • Kälte im Haus
  • Englische Schokolade
  • die Übertriebene Höflichkeit
  • Kaltes Wasser oder nur bestimmte Zeiten, in denen man nur duschen kann
  • die unsauberen Badezimmer
  • die Gastfamilien
  • Englischen Regen
  • schon vorgeschnittenes Gemüse


Sonnenuntergang bei 24 grad :) geht doch Englisches Wetter




Less than 48h left and I cannot believe it. 9.5 months gone. I feel like I’ve just celebrated New Year a few weeks ago and I came back from Ireland a few days ago. It’s already mid-June, that’s insane! The past eight weeks haven’t been the best for me as you know, but still I am reluctant to go and leave this place. My grandparents will arrive in England in a few hours and I will leave on Sunday morning. Do I want to? I am not sure. I am relieved, scared and sad at the same time. So many times for the past few weeks I’d wished to take the next plane home and now I will finally be able to do so, but I am not sure anymore if I want to. I mean wouldn’t there be the issue with all the host families, then I would say I will say for longer, but I want to have my own family back as soon as possible. However, I’ve lived basically lived on my own for the last two months, so it will be difficult to live in a family again. Also, many friendships changed in the last couple of months and I think I am not ready yet to face my new old life. Everything will be the same but different at the same time. That’s something you have to cope with. I kind of liked my life here, I love York and its shops, I liked my gym, the cinema and the fast bus connection. If I could only combine both lives, it would be awesome.
Yesterday I started packing my suitcases. It took me longer than I’d though it would take me. Nevertheless, I don’t have an issue with the weight, as both suitcases are below the maximum weight, so I can add the rest of my stuff on Sunday morning without any problems. It still feels really unreal and I cannot believe I’ll leave York in less than 48h.
I just wanted to name a few things I’ll miss and won’t miss. I will miss: Sunday roast, olive bread rolls, queues, York itself, the bus connections, the teachers, the computers, available to the students, just having three subjects, the opportunity to go shopping on a Sunday, small talks with strangers and English TV.
Things I won’t miss: the coldness inside the house, host families, English chocolate, useless politeness, dirty bathrooms, cold water in the shower, English rain and ready cut vegetables.

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